Gassigeschichte #10 – Hundeschreckschussanlage
Seit ein paar Tagen geht es wieder los! Dieses Jahr ist es sogar besonders heftig! Die Bauern haben wieder ihre Schreckschussanlagen aufgestellt und in Betrieb genommen. Scheinbar in der Hoffnung, dass Vögel sich nicht an ihren wertvollen Pflänzchen zu schaffen machen. Mehrmals stündlich ertönen also jeweils 3 Warnschüsse in kurzen Abständen hintereinander über die Felder und Wohngegenden unseres Dorfes.
Leider wird es hier wieder mal deutlich, dass es Menschen gibt, denen das Tierwohl überhaupt nicht am Herzen liegt (auch wenn vor allem gerade diese Menschen meist das Gegenteil behaupten). Die Schüsse bedeuten einen großen Stress für wilde Tiere wie Vögel, Hasen, Katzen oder auch Rehe, die man bei uns häufig beobachten kann. Durch den Stress verbrauchen diese Tiere natürlich auch mehr Energie, was wiederum zu einem höheren Bedarf an Nahrung führt – und somit vergreifen sich dann natürlich auch mehr Tiere an den kleinen wertvollen Pflänzchen. Das ist nur einer der Gründe warum der Nutzen dieser Anlagen zweifelhaft ist. Störungen der Anwohner lasse ich hier jetzt mal außen vor (diese können schließlich für sich selbst sprechen;-)).
Boerne in Panik vor den Schreckschussanlagen
Aber nicht nur wildlebende Tiere, auch Haustiere werden von diesen Schreckschussanlagen in Angst und Schrecken versetzt. Gestern hatten wir schon eine besondere Stresssituation für das Boernetier. Boerne lief wie so oft frei und unbeschwert vor uns einen kleinen Weg entlang und erschnüffelte sich in Ruhe seinen Weg, als plötzlich ein Schuss fiel und bevor wir reagieren konnten, rannte er auch schon los, schlug den Weg nach Hause ein und ich glaube es war mehr Glück, als gute Erziehung, dass er kurz stehen blieb und wir ihn rufen konnten. Danach war er natürlich nur noch an der Leine, aber an einen entspannten Spaziergang war nicht mehr zu denken. Es dauerte bestimmt 15 Minuten, bis er sich halbwegs beruhigt hatte UND der nächste Schuss fiel. Boerne wollte nur noch nach Hause und die Nase wanderte auf diesem Spaziergang nicht mehr in Richtung Boden.
Heute bereitete ich mich natürlich anders auf den Spaziergang vor – aber wie sich herausstellen sollte auch nicht perfekt. Boerne bekam neben seinem Halsband und GPS-Tracker auch noch sein Geschirr an. Da mir klar war, dass er nicht frei laufen kann, habe ich mich für die Rollleine entschieden.
Meine Meinung zur Rollleine könnt ihr gerne hier mal nachlesen.
Schon nach wenigen Minuten auf unserer Gassirunde knallte es natürlich und der Hund geriet in Panik. Das arme Tier war nicht mehr ansprechbar und wollte am liebsten nach Hause rennen. Das hätte er dank Rolleine und Geschirr auch fast geschafft. Der Herr ist nämlich recht geschickt im Umgang mit seinem Geschirr und kann, wenn man einen Moment nicht aufmerksam ist, ausbrechen. Zum Glück war ich wachsam und hab den Moment erkannt. Aber beim nächsten Spaziergang wird er mit der normalen Leine wieder doppelt gesichert.
Und da ich ihm beweisen wollte, dass uns auf dem Spaziergang nichts schlimmes passiert und ich ihn in seiner Angst nicht bestärken wollte, sind wir zumindest eine kleine Runde gelaufen. Meine Erklärungen, dass die Schreckschussanlagen „nur“ Vögel und andere Wildtiere aber keine Hunde erschrecken sollen, wollte Boerne nicht verstehen. Boerne war dabei wieder nur im Stress, hat sich aber wenigstens ab und zu mal mit einem Leckerchen ablenken lassen und mir viele mitleidige Blicke von Radfahrern beschert. Ich glaube die dachten alle, dass der Hund große Angst vor Fahrrädern hat. 😉
Ich hoffe sehr, dass jetzt nicht wieder eine Angstphase losgeht. Könnt ihr euch noch daran erinnern, dass Boerne fast ein halbes Jahr lang nicht gassigehen wollte?
Naja, wir sind auf jeden Fall gut zuhause angekommen und Boerne schläft vor lauter Aufregung so tief und fest, dass er sogar sein Abendessen vergessen hat. Das gibts dann heute etwas später. 😉
Tipps gesucht
Jetzt brauche ich aber mal wieder eure Hilfe! Wie soll ich mich auf den nächsten Spaziergängen verhalten? Wie kann ich Boerne ablenken und ihm zeigen, dass niemand auf IHN schießt? Habt ihr schon Erfahrungen damit gemacht? Wie reagieren eure Hunde auf die Schießerei?
Leider weiß man ja nie, wann der Schuss aus diesen Schreckschussanlagen kommt, so dass man sich nicht darauf vorbereiten kann.
2 Kommentare
Petra Oettel
Hallo Steffi, der arme Boerne. Kenne das von Arco an Silvester. Wenn im Wald mal etwas knallt guckt er zwar, aber entspannt direkt wieder. Weiß auch nicht genau, ob Schiesstraining helfen kann. Man weiß ja nicht, woher die Angst kommt. Vielleicht mal mit Bachblüten versuchen, sollen einigen helfen… Habs Silvester versucht und hatte zumindest den Eindruck, dass er nicht mehr kurz vorm kollabieren stand, wie das Jahr davor. Obs daran lag, weiß ich nicht… Und ihm Sicherheit vermitteln, indem man „cool“ bleibt. Meinem hilft es auch, wenn ich ihm die Hand auf den Rücken lege und ruhig mit ihm spreche, oder mit kurzem Zischlaut dazu bringe, sich wieder auf mich zu konzentrieren, oder ich bücke mich zu ihm und streichel ihn… Ist aber blöd, dass es immer wieder knallt. Tut mir leid. Wünsche euch viel Erfolg. LG
Steffi
Hallo Petra,
ich habe auch schon überlegt, dass ich Boerne mal irgendwelche Mittelchen zur Beruhigung gebe. Vielleicht wird es CBD-Öl. Da hatte ich schonmal Hundekekse ausprobiert und habe mir eine kleine Verbesserung eingebildet. Wir haben sie allerdings nur kurz gefüttert, deshalb kann das auch nur Zufall gewesen sein.
Leider reagiert Boerne nicht darauf, dass ich entspannt bleibe. Er würde mich auch alleine im Wald stehen lassen und ab nach Hause rennen. 😉
Meist bücke ich mich auch zu ihm runter und streichle ihn, bis er sich soweit beruhigt hat, dass wir weitergehen können, ohne dass er mit dem Geschirr keine Luft mehr bekommt.
Aber wir geben nicht auf, Boerne wird irgendwann lernen, dass wir ihn beschützen. 😉
Liebe Grüße
Steffi