Ist Österreich wirklich so hundefreundlich?
Unsere Erfahrungen beziehen sich hier ausschließlich auf Tirol.
Seit wir Boerne bei uns aufgenommen haben, steht bei der Urlaubsplanung für den Sommer natürlich auch die Hundefreundlichkeit des jeweiligen Urlaubslandes im Vordergrund. Bislang habe ich im Vorfeld bei meinen Recherchen zum jeweiligen Land immer nur grobe Angaben gefunden und möchte dir daher mal von unseren persönlichen Erfahrungen berichten. Starten möchte ich heute mit Österreich.
Für Österreich als Urlaubsland haben wir uns entschieden, da die Anreise von uns aus Nordrhein-Westfalen gut mit dem Auto zu bewältigen ist. Boerne fährt recht entspannt Auto und mit ausreichend Pausen zwischendurch, ist die Strecke gut an einem Tag zu schaffen.
Wichtig ist hier auch zu erwähnen, dass Hunde aus Deutschland ganz normal mit dem Heimtierausweis und einer gültigen Tollwutimpfung einreisen dürfen.
Die Suche nach einer hundefreundlichen Unterkunft
Bei unserem ersten Österreichurlaub waren wir auf der Suche nach einer Unterkunft sehr flexibel und nicht auf einen bestimmten Ort festgelegt. So waren wir von der großen Auswahl an hundefreundlichen Unterkünften doch sehr überrascht. Rund um die Tiroler Zugspitz Arena erlaubte fast jede „Ferienwohnung“ das Mitbringen eines oder sogar mehrerer Vierbeiner.
Da wir einen mehrwöchigen Aufenthalt planten und wir die persönliche Freiheit lieben, kam ein Hotel für uns nicht in Frage, Aber auch dort sind Hunde häufig erlaubt. Wir entschieden uns letztendlich für eine Ferienwohnung im kleinen Örtchen Lermoos. Da wir – wie ihr wisst – einen recht ängstlichen Hund haben, der nicht sonderlich viel Trubel und große Städte mag, war diese Wohnung nämlich perfekt für uns gelegen – direkt am Ortsrand, mit direkter Wiese und Wanderwegen vor der Tür UND einem fantastischen Blick auf die Zugspitze! Anzumerken ist wahrscheinlich, dass Leermoos als Ferienort im Sommer relativ ruhig ist, im Winterurlaub muss es hier weitaus lebendiger – partymäßiger – sein. Das wär`nix für Boerne!
Neben der tollen Lage, war die Wohnung schön und auch praktisch eingerichtet. In dem Haus selber wohnte unsere Vermieterin und in weiteren Wohnungen auch noch andere Gäste, die z.T. auch mit Hund angereist waren. Auch stellte sich schnell heraus, dass in den angrenzenden Hotels und Ferienwohnungen viele Familien mit ihren Hunden Urlaub machten. Der Ort ist halt allgemein sehr hundefreundlich.
Unseren zweiten Österreichurlaub planten wir im Dreiländereck – Österreich – Italien – Schweiz. Auch hier suchten wir wieder nach einer hundefreundlichen Ferienwohnung, da wir diesmal für einen Monat dort bleiben wollten. Die Suche nach einer hundefreundlichen Unterkunft gestaltete sich ebenfalls hier recht einfach und wir fanden eine traumhafte Wohnung in Pfunds. Boerne war auch hier ein gern gesehener Gast, so waren wir rundum zufrieden.
Somit kann ich dir schonmal sagen, dass du in Österreich ganz leicht eine hundefreundliche Ferienwohnung (oder auch ein Hotel) finden kannst. Sollte auf der Homepage der Unterkunft kein Hinweis zu finden sein, schreib doch einfach eine Mail und frag nach, ob ihr euren Hund mitbringen dürft. Meist ist das kein Problem.
Unternehmungen mit Hund
An beiden Orten bekamen wir viele Informationen, wo wir gut mit dem Hund hingehen konnten und bei welchen Unternehmungen wir Boerne lieber in der Ferienwohnung lassen sollten. Das hatten den Grund, dass verschiedene Wege z.B. nicht für Hunde geeignet waren (zu Steil, Brücke/Treppen mit Gitterrost usw.). Auch in die meisten Restaurants konnten wir Boerne mitnehmen.. Auch hier war man sehr hundefreundlich. Boerne bekam den ein oder anderen Wassernapf unter den Tisch gestellt.
Seilbahnfahren mit Hund
Sogar die Seilbahnen durfte das Boernetier mitbenutzen. Die Bahnen, mit denen wir gefahren sind, waren alle für Hunde kostenlos und da es oftmals nicht besonders voll war, hatten wir jeweils eine Kabine für uns alleine. Den Maulkorb, den wir vorsichtshalber aufgrund verschiedener Berichte in Reiseführern über die rechtlichen Bestimmungen in Österreich immer dabei hatten, mussten wir nie benutzen. Ich würde dir aber trotzdem raten, nimm zur Sicherheit immer einen Maulkorb mit. Denn falls es voller ist, könnten die Mitreisenden Gäste oder auch das Gondelpersonal auf das Tragen des Maulkorbs bestehen und so bist du einfach auf der sicheren Seite.
Hier habe ich auch noch einen Tipp für dich. Plane – wenn möglich – deine Seilbahnfahrt im Vorfeld. Denn oftmals ist es so, dass vom Tal aus eine Gondel zur ersten Station führt und danach geht es dann mit Sesselliften weiter. Natürlich gibt es Hunde, die mit dem Sessellift fahren können. Aber ich bin mir nicht sicher, ob unser kleiner Angsthase wirklich brav im Sessellift sitzen bleiben würde. Das ist mir dann doch zu gefährlich.
Wandern mit Hund
Ansonsten hatten wir natürlich geplant, viel mit Boerne zu wandern! Oftmals konnten wir stundenlang laufen, ohne einem Menschen zu begegnen. Das war vor allem für Boerne klasse und so konnte er entspannt ungestört laufen, rennen, schnüffeln und toben! Die meiste Zeit konnte er dabei auch ungestört frei laufen. Wir haben ja das Glück, dass Boerne sich eher von einem Wildtier jagen lassen würde, als umgekehrt. Und daher bleibt er immer in unserer Nähe und auf den Wegen. Ansonsten ist es vor allem in den Bergen natürlich ratsam den Hund an die Leine zu nehmen.
Die zahlreichen Berghütten sind übrigens auch immer hundefreundlich. Ab und zu kann es allerdings vorkommen, dass bestimmte Bereiche in den Hütten für Hunde nicht erlaubt sind. Wir finden das aber halb so schlimm.
Noch ein wichtiger Punkt zum Schluss
In Österreich wird sehr stark darauf geachtet, dass die Hinterlassenschaften deines Hundes aufgesammelt werden. Immer wieder haben wir große Hinweisschilder gesehen, die darauf aufmerksam machen, dass es sich bei verschiedenen Grünflächen um Futterwiesen handelt und es hohe Geldstrafen gibt, wenn du nicht hinter deinem Hund aufräumst. Das hat den einfachen Hintergrund, dass durch den Hundekot tödliche Krankheiten auf die Kühe übertragen werden können, die von diesen Wiesen ihr Futter bekommen. Ich persönlich finde das vollkommen selbstverständlich. Sehr gut ist in diesem Zusammenhang ist auch, dass an solchen Orten immer ausreichend Tüten und Mülleimer vorhanden sind.
Ein tolles Land für Hunde (und Frauchen & Herrchen)
Mit einem Hund und sogar speziell einem Angsthund im Sommer nach Österreich zu fahren, macht durchaus Sinn! Die Österreicher, die uns begegnet sind, waren absolut hundefreundlich und hatten auch Verständnis dafür, dass man nicht jeden Hund streicheln kann. Das war schonmal perfekt. Auch gefiel uns allen die Ruhe und die stundenlange Einsamkeit sehr gut. Man merkte halt, dass im Sommer dort nun mal nicht die Hauptsaison ist und daher waren – zumindest dort wo wir waren – relativ wenige Touristen unterwegs. Und – mit Ausnahme der Zugspitze – hatten wir auch nie das Gefühl, dass viele Menschen unterwegs waren. Ideal also für einen ruhigen Urlaub. So konnte auf jeden Fall auch Boerne gut entspannen!
Welche Erfahrungen hast du auf deiner Reise nach Österreich gemacht? Oder hast du vielleicht vor bald dorthin zu fahren?
Weil es uns so gut gefallen hat, habe ich hier auch noch einen Wandertipp für dich: Seenwanderung mit Hund | Nauders [Video]
6 Kommentare
Alexander Trocha
Das ist ja ein schöner Reisebericht. Wir reisen auch nur an Orte, die hundefreundlich sind. Das ist bei unserer Urlaubsplanung der wichtigste Faktor.
In Österreich waren wir noch nie, seit wir unseren Hund Eddy haben. Einmal haben wir bei einer Wanderung zu Fuß die Grenze zu CZ überschritten. Aber das zählt ja nicht als Urlaub.
Steffi
Vielen Dank!
Wir können Österreich nur empfehlen. Das Land bietet so viele schöne Ecken. Von unserer Station aus konnten wir auch tolle Ausflüge in die Schweiz oder nach Italien machen. Der Standort war perfekt! 🙂
Demnächst soll aber wieder Großbritannien ganz oben auf unserer Reiseliste stehen. Auch dort ist die Hundefreundlichkeit einfach klasse! Boerne ist fast lieber gesehen, als wir. 😉
Liebe Grüße
Steffi
Nico Riffel
Hi,
ein schöner Beitrag. Allerdings kann ich der Hundefreundlichkeit nur zum Teil zustimmen.
Was unbedingt erwähnt werden müsste ist die doch überraschend strenge Maulkorbpflicht in Oberösterreich, selbst für kleine Hunde (wir haben einen Malteser-Welpen) in Bussen, auf Schiffen, Bahnen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Da kann es schon passieren, dass man z.B. nach einer anstrengenden Wanderung nicht mal mit dem Bus-Shuttle zum Parkplatz zurück kommt. Und es ist gar nicht so einfach für so einen Minihund überhaupt einen Maulkorb zu finden (abgesehen mal davon dass das Tierquälerei ist). Maulschlaufen sind übrigens nicht erlaubt, da vorne nicht geschlossen.
Außerdem sind inzwischen an keinem Strandbad rund um der Wörthersee und andere Seen in Kärnten noch Hunde erlaubt. Leider sind diesbezüglich viele Angaben im Internet veraltet und dann steht man vor dem Bad und darf nicht rein. Das hat unsere Familie mit drei Kindern und Hund vor einige Herausforderungen gestellt. Denn natürlich wollen die Kinder schwimmen, aber man will seinen Hund auch nicht im Ferienhaus für Stunden allein lassen. Ich verstehe ja die Regelung im Fall von großen Hunden mit > 30 kg. Aber ein Malteser (ca. 3 kg) ist nun wirklich kein großer Hund und belästigt niemanden.
Ich wollte das der Vollständigkeit erwähnen, da man ansonsten in Österreich sehr enttäuscht werden kann, wenn man mit dem Familienhund viele Aktivitäten nicht wie gedacht durchführen kann.
Steffi
Hallo Nico,
vielen Dank für deinen Kommentar. Wir haben die Maulkorbpflicht nicht als sehr streng empfunden. Im öffentlichen Nahverkehr herrscht – wie in Deutschland auch – Maulkorbpflicht. Obwohl Boerne mit seinen 50cm, schon etwas größer ist musste er den Maulkorb in Gondeln nie tragen. Das lag bestimmt auch daran, dass wir meist mit kleineren Gondeln und somit meist auch alleine mit ihm gefahren sind. Grundsätzlich finde ich es nicht tragisch, wenn er mal „kurz“ den Maulkorb tragen muss – auch wenn ich persönlich kein großer Fan davon bin.
Bei kleinen Hunderassen wie eurem Malteser ist es natürlich wirklich quatsch auf die Maulkorbpflicht zu bestehen und total ärgerlich, wenn man Hunde nicht mit ins Strandbad nehmen darf.
Aber ich habe deinen Kommentar zum Anlass genommen und ergänze, dass sich mein Beitrag und unsere Erfahrungen ausschließlich auf Tirol beziehen. 🙂
Viele Grüße
Steffi
Ralf W.
Wir sind gerade noch mit unseren beiden Jack Russel Hündinnen in Dorfgastein und ich kann deinem Bericht leider gar nicht zustimmen.
Überall wo wir bisher waren, herrscht Leinenpflicht. Und ich empfinde es als nervig, wenn sich dann Menschen mit Hund(en) nicht an solche Schilder halten können.
Aber auch die Österreicher empfinden wir bislang als die hundefeindlichsten, die wir je in einem Urlaub hatten. Wir haben zwei Angsthunde, von der die eine relativ gut zu händeln ist, die andere aber sehr viel und lautstark bellt. Auf Wanderwegen kamen und bisher immer wieder Mountainbiker entgegen, die dann anfangen im Vorbeifahren den Kopf zu schütteln,.obwohl wir uns schon ganz an den Rand des Weges gestellt haben
So, als hätten sie noch nie einen Hund gesehen. Gestern ist dann einer mit seinem Fahrrad vor unserem bellenden Hund stehen geblieben und ich habe ihm gesagt, dass unser Hund nicht aufhören wird,.solange er da noch blöd herumsteht.
Die Unterkunft die wir haben, lässt die zwei Hunde zwar zu, allerdings darf man das auch ordentlich bezahlen und das beste ist, dass wir in der Wohnung ausschließlich Teppichboden haben, was sehr sinnfrei ist.
Wir werden. Icht nochmal nach Österreich reisen. Schlimm empfinde ich aber auch, dass man oft Stellen findet, an denen man super mit den Hunden spazieren gehen könnte,aber entweder gibt es da dann keine Wege oder keinen Parkplatz, auf dem man halten und den Spaziergang starten könnte.
Liebe Grüße Ralf
Steffi
Hallo Ralf,
es ist schade, dass ihr diese Erfahrungen machen musstet. Wahrscheinlich kommt es auch immer ein bisschen auf die Region an, in der man Urlaub macht. Bei uns war immer alles super hundefreundlich und wir können nichts negatives sagen. Hotels und Ferienwohnungen haben tatsächlich häufig Teppiche. Ich mag das auch überhaupt nicht (egal ob mit oder ohne Hund). Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, aber vor allem, wenn wir länger an einem Ort sind, dann schaue ich mir bei der Buchung immer genau die Bilder an und achte auf den Bodenbelag. Wenn es möglich ist, dann versuche ich vor Buchungen auch immer herauszufinden, ob die Vermieter der Ferienwohnung selber auch Hunde haben. Manchmal findet man die Info und dann buchen wir dort besonders gerne, weil dann klar ist, dass die Menschen viel Verständnis aufbringen, wenn der Hund z.B. mal bellt oder ähnliches.
Ich wünsche euch trotzdem noch einen schönen Resturlaub!
Viele Grüße
Steffi