Boerne am Strand
Angsthund

#7 Angsthund | Kann ein Angsthund ohne Leine laufen?

Wer uns schon lange kennt, der weiß, dass Boerne es liebt zu rennen und ohne Leine ganz frei zu laufen. Doch kann man einen Angsthund wirklich ohne Bedenken von der Leine und somit frei und ohne Sicherung laufen lassen? Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es natürlich nicht, aber ich würde dir gerne darüber berichten, welche Erfahrungen wir gemacht haben und wann wir Boerne das erste Mal abgeleint haben.

Als Boerne bei uns einzog war klar, dass wir gar nicht versuchen müssen, die Leine vom Geschirr zu lösen. Im Gegenteil! Das Hundetier musste doppelt an Geschirr und Halsband gesichert werden, damit es für ihn möglichst kein Entkommen geben konnte. Das kann ich dir auch immer raten. Sichere deinen Angsthund, vor allem in der Anfangszeit, lieber zu viel als zu wenig. Es gibt sogar extra Sicherheitsgeschirre, die es deinem Hund besonders schwer bis unmöglich machen, sich zu befreien. Daneben ist es besonders wichtig, mit voller Konzentration auf einen Spaziergang zu gehen und sich nicht vom Smartphone ablenken zu lassen.

Angsthund ohne Leine

Unsere Geschichte

Wir – und vor allem Boerne – haben das große Glück, dass wir das Hundetier unter bestimmten Vorraussetzungen ohne Leine laufen lassen können. Von Anfang an haben wir mit ihm den Rückruf im Garten und später natürlich auch in den Feldern mit langer Leine geübt. Das erste Mal wirklich frei laufen durfte er dann, nachdem er ein halbes Jahr bei uns lebte. Wir sind mit ihm im Herbst in die Niederlande ans Meer gefahren. Es war leer am Strand und wir waren ganz alleine. Boerne hat es riesig gefallen und das erste Mal in seinem Leben konnte er richtig rennen. Das hat er auch direkt ausgenutzt. Er zog riesige Kreise durch den Sand. Wir haben in dem Moment ein bisschen geschwitzt, ob das auch wirklich gut geht und wir Boerne wieder heil mit nach Hause nehmen können, aber unsere Sorge war absolut unbegründet. Immer wieder kam er zu uns zurück gerast, stoppte kurz und sprintete dann direkt wieder los.

Wir haben gemerkt, wie viel Spaß er hatte, einfach mal ohne Leine rennen zu dürfen. Vor allem konnte er am langen Sandstrand sehr weit gucken und hatte einen perfekten Überblick darüber, dass von keiner Seite eine Gefahr drohte. Von diesem Moment an, haben wir ihn dann immer häufiger abgeleint. Doch auf eines haben wir immer geachtet: Die Umgebung!

Man kann einen Angsthund ableinen, aber…

… man muss immer wachsam sein und seinen Hund sehr gut kennen. Boerne kam als richtiger Angsthund zu uns und hat seine Angst natürlich auch bis heute nicht vollständig ablegen können. Ein Angsthund ohne Leine kann für sich und auch für andere zur Gefahr werden. Dessen muss man sich natürlich immer bewusst sein. Dementsprechend muss man seine Umgebung genau kennen und die Gassirunde gut wählen. Wir kennen das Boernetier so gut, dass wir genau wissen, wie er in den unterschiedlichsten Situationen reagiert und welche Angstauslöser auf unseren Gassirunden warten können. Gerade erst heute gab es so einen Fall. Ich habe von Boerne ein Foto gemacht, während er ohne Leine am Wegesrand saß. In diesem Moment ertönte aus der Ferne ein leiser Knall und ich wusste sofort, was zu tun war. Ich habe Boerne direkt am Halsband gegriffen und langsam angeleint. Er selbst hatte schon den Fluchtmodus aktiviert und wollte auf dem schnellsten Weg nach Hause.

Angsthund ohne Leine

Ich kann dir auf jeden Fall raten, bei einem Angsthund lieber ein bisschen zu vorsichtig zu sein und die Umgebung im Blick zu haben. Auch solltest du auf deinen Hund achten und darauf schauen, dass er entspannt ist. Bei Boerne merken wir immer mal wieder, dass er in bestimmten Moment im Freilauf ein bisschen unsicher erscheint, sich häufig umschaut und weniger schnüffelt. Das ist dann für uns meist der Moment, in dem wir ihn zu uns rufen und an die Leine nehmen. Boerne gibt das ein Gefühl von Sicherheit und uns natürlich auch.

Auch Boerne ist schon einmal weggelaufen

Ja, auch Boerne ist uns schon weggelaufen. Am ersten Tag hat er sich einmal aus Leine und Geschirr befreien können und ist zum Glück zu uns nach Hause gerannt (Die ganze Geschichte findest du unter anderem hier). Aber auch ein paar Jahre später ist er uns einmal weggelaufen. Wir waren kurz zuvor zu unserer Gassirunde aufgebrochen und hatten Boerne – am Feld angekommen – abgeleint, als plötzlich ein Schuss ertönte. Boerne war in diesem Moment nicht mehr ansprechbar, hatte seinen Ohren auf Durchzug gestellt und ist langsam aber ohne stehen zu bleiben nach Hause getrabt. Zum Glück waren in diesem Moment keine Autos in der Nähe. Er hat dann vor der Haustür auf uns gewartet und war sichtlich erleichtert, als er ins sichere Haus laufen durfte.

Solche Situationen sind wirklich nicht schön und machen deutlich, dass ein Angsthund in manchen Situationen einfach nicht mehr so reagiert, wie wir es gerne hätten und einfach überhaupt nicht mehr ansprechbar ist. Daher muss ich an dieser Stelle noch einmal betonen, wie wichtig es ist, immer aufmerksam zu sein und mit voller Konzentration beim Hund zu sein. Dann kann auch ein Angsthund ohne Leine laufen.

Meiner Meinung nach ist es also absolut in Ordnung seinen Angsthund abzuleinen, wenn man sein Tier sehr gut kennt, den Rückruf trainiert hat und konzentriert auf den Spaziergang geht.

Wie ist es bei dir? Leinst du deinen Hund (egal ob Angsthund oder nicht) ab, oder bleibt dein Hund besser an der Leine?

Werde über neue Beiträge informiert!

Einwilligungserklärung *

2 Kommentare

  • Isabella

    Cara ist auch ein Angsthund und zusätzlich ein Hund mit ausgeprägtem Jagdtrieb. Sie darf selten frei laufen. Dies ist Beidem geschuldet.
    Bei uns gibt es keinen Spaziergang ohne Hasen, Kaninchen, Fasanen oder ähnlichem … und hier knallt es regelmäßig. So gibt es Freilauf nur an ausgesuchten Stellen zu bestimmten Zeiten. Für uns ist der Strand in St. Peter Ording eine dieser Stellen, zum Glück nah und im Winter perfekt für uns.
    Wir haben aber glücklicherweise auch unseren sehr großen Garten als Alternative … einige Runden um unseren Teich schaffen genug Bewegung 😉 Unsere Beiden toben sich so gerne aus und können Leinenspaziergänge dann gut als Schnüffelrunden nutzen.

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Cara und Shadow

    • Steffi

      Liebe Isabella,

      das ist ja wirklich klasse bei euch! Klar kann man einen Hund mit Jagdtrieb schlecht bis gar nicht ableinen. Da haben wir mit Boerne ziemlich Glück. Er interessiert sich überhaupt nicht für Hasen, Kaninchen und Co.. Im Gegenteil sogar, wenn ein Fasan unseren Weg kreuzt, dann versteckt er sich hinter uns. 😉

      Ich kann mir gut vorstellen, wie die beiden in St. Peter Ording am Strand toben. Da ist im Winter wahrscheinlich wenig los und es ist bestimmt auch im Winter wunderschön dort. Ein Strandspaziergang ist immer was feines. 🙂

      Liebe Grüße
      Steffi

Wir freuen uns über Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert