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Gassigeschichte,  Hund

Gassigeschichte #5 – Der Hund darf NIEMALS alleine bleiben…

Was erlebt man nicht alles, wenn man mit dem Hund spazieren geht. Obwohl wir im Alltag eine relativ feste Gassistrecke haben, treffen wir doch immer wieder die unterschiedlichsten Leute mit ihren Hunden. Letzten Sonntag trafen Boerne und ich auf eine Dame mit einem freundlichen Mischling und da Boerne und der Mischling sich auf Anhieb sympathisch waren, durften die zwei ein bisschen miteinander rennen.

Während also die Hunde so schön tobten, schüttete die Dame mir ihr Herz aus. Sie musste an einem Sonntag ganz alleine zu Hause bleiben, während ihr Mann und ihre Kinder bei einem Freund auf dem Geburtstag waren, tolles Essen im Restaurant bekamen und viele Freunde treffen durften. Nur sie war ganz alleine und verlassen mit ihrem Fertigessen (kochen lohnt sich ja nicht, wenn man alleine ist).

Naja ganz alleine war sie ja nun nicht. Sie hatte schließlich noch ihren Hund, der auf sie aufpassen konnte. 😉 Ich dachte zunächst, dass die Frau vielleicht krank war und deshalb alleine zu Hause blieb. Es stellte sich dann aber schnell heraus, dass der Hund an allem Schuld war. Sie musste wegen dem Hund zuhause bleiben, denn sie wolle nicht, dass er länger als 1,5 Stunden alleine wäre. Und es lag anscheinend nicht daran, dass der Hund ein Problem damit hatte, sondern es wurde klar, dass die Dame ein Problem damit hat, ihren Hund alleine zu lassen. Und schon zählte sie mir die schlimmsten Horrorszenarien auf, die alle passieren könnten, wenn ihr Mischling auch nur 2 Minuten länger auf sie warten müsste.

Ihr Hund…

… könnte verdursten/verhungern! (Ja wirklich, das hat sie gesagt. Gut, dass Boerne nicht alle 1,5 Stunden einen Napf leer trinkt und frisst, sonst hätten wir ein echtes Problem! Und einen sehr dicken Hund!)

... würde nicht wissen, warum er alleine gelassen wird. (Ich erzähle Boerne jedes Mal, wohin ich gehe. Er weiß also immer bescheid!)

… wüsste nicht, was zu tun ist, wenn es brennt. (Da hat sie recht, das weiß Boerne auch nicht, aber ich gehe jetzt mal einfach positiv durchs Leben und hoffe, dass dieser Fall niemals eintreten wird, wenn Boerne alleine zu Hause ist).

… müsste vielleicht mal aufs Klo. (Nett ausgedrückt, aber unser Klo darf Boerne nicht benutzen! Und da er zum Glück nicht alle 1,5 Stunden einen vollen Napf bekommt, muss er auch nicht alle 1,5 Stunden!)

… langweilt sich alleine. (Boerne genießt definitiv die Ruhe, wenn wir weg sind und schläft viel. Woher ich das weiß? Er erzählt es mir, wenn ich nach Hause komme.)

… bekommt immer pünktlich um 15 Uhr ein Leckerchen. (Boerne bekommt relativ pünktlich sein Abendessen, aber bei Leckerchen gucke ich wirklich nicht auf die Uhr!)

Ich bin wirklich absolut dafür, dass man einen Hund nicht täglich 8 und mehr Stunden alleine lässt, aber ich finde auch, dass es keinem Hund schadet, wenn er mal in Ausnahmefällen ein paar Stunden alleine muss. Ich rede hier natürlich nur von Hunden, die das alleine bleiben kennen und nicht von Hunden, die schon nach 5 Minuten die Bude abreißen. Da ist für mich klar, dass man hier viel trainieren und im Einzelfall entscheiden muss, wie man mit der Situation umgeht. In so einem Fall ist es auch wirklich verständlich, wenn man mal auf die ein oder andere Verabredung verzichten muss.

Boerne kann gut alleine bleiben

Boerne konnte von Anfang an gut alleine bleiben und verhält sich in unserer Abwesenheit völlig entspannt und ruhig. Ich würde keine Verabredung absagen, weil ich nicht möchte, dass Boerne alleine zu Hause bleibt und bin der Meinung, dass man auch mit Hund Sozialkontakte haben kann. 😉

Wenn es geht, nehmen wir Boerne auch gerne mit. Das entscheiden wir danach, ob Boerne sich in der Umgebung, die wir besuchen wollen, wohlfühlt oder ob wir sicher sein können, dass er mehr Angst in der Umgebung haben wird. Geburtstage mit vielen Menschen sind gar nicht für unseren Hund geeignet und sind wir zum Beispiel auf einer Hochzeit eingeladen, die im Allgemeinen länger dauert, quartieren wir Boerne eine Nacht aus. So können wir entspannt feiern und müssen keine Sorge haben, dass sich unser Hund einsam fühlt. Außerdem sind wir so sicher, dass er gut versorgt ist. Und was auch wichtig ist, wir können “trotz” Hund solche Ereignisse miterleben.

Zusätzlich kann man ja auch immer Kompromisse eingehen. Damit meine ich unter anderem, dass man auch mal für eine Stunde von der Feier verschwinden kann, um nach dem Hund zu schauen oder wenn die Anfahrt zu weit ist, auch mal frühzeitig aufbrechen kann. Aber ganz abzusagen, finde ich dann wirklich traurig.

Aber mich würde jetzt mal eure Meinung dazu interessieren:

Sagt ihr auch Einladungen ab, weil ihr eure Hunde nur max. 1,5 Stunden alleine lassen möchtet oder seid ihr der Meinung, dass es ein Hund auch mal ab und zu aushalten muss, länger auf euch zu warten?

 

 

 

 

 

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6 Kommentare

  • Isabella

    Ich muss gestehen, in dieser Hinsicht sind wir echte Raben-Hundehaber. Bei uns dürfen die Hunde durchaus alleine sein … auch mal etwas länger. Natürlich wird das geübt und wir müssen uns sicher sein, dass es für die Hunde kein Stress ist.
    Aber meistens verschlafen die Beiden die Zeit einfach – und das ist auch völlig okay für uns.

    Wir waren Anfang des Jahres auch für gute 2 Stunden bei den Nachbarn – da war Shadow gerade mal 5 Monate alt. Aber zum einen hatte er schon vorher Gelegenheit zu üben, Cara war ja auch da und wir haben regelmäßig mal “nachgehört” ob es außer Schnarchen noch andere Geräusche gibt.

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Cara und Shadow

    • Steffi

      Das ist doch super, dass ihr Shadow langsam beigebracht habt, alleine zu bleiben. Und von den Nachbarn aus kann man ja auch mal schnell nachschauen, wie sich die lieben Hunde anstellen. 😉

      Liebe Grüße
      Steffi

  • Jule

    Hallo!

    Das Alleinbleiben war bei uns nicht ganz so easy cheesy, wie andere das beschreiben. Trotz Training beschwerte Hanni sich anfangs. Mittlerweile kann sie gut alleine bleiben (etwa 2 bis 5 Stunden, länger war nie nötig). Bei Familienfeiern, Besuchen etc. nehmen wir sie stets mit. Da Hunde ja nicht überall reindürfen, wartet sie bei Besorgungen abseits von Obi und Co auch mal kurz im Auto. Nur wenn es zu warm ist, hütet sie unser Zuhause. “Witzigerweise” protestiert und heult sie in Zeiten einer Scheinträchtigkeit zeitweise (laut Nachbarin) auch heute noch wie ein Wolf und ist allgemein sehr anhänglich. Herzzerreißend. In solchen Phasen versuche ich ein bissl umzuorganisieren.

    Liebe Grüße von
    Jule und Hanni

    • Steffi

      Hallo Jule,

      da kann ich euch gut verstehen. Schön, dass ihr Hanni so gut mitnehmen könnt. Es gibt Hunde, die wirklich schlecht alleine bleiben können und dann ist es eine gute Lösung auch mal kurz im Auto zu warten. Wir haben die Situation eigentlich hauptsächlich im Urlaub. Dann muss Boerne auch mal kurz im Auto warten, während wir schnell einkaufen. Wenn es nicht zu warm ist, klappt das super. 🙂

      Liebe Grüße
      Steffi

  • Julia

    Oje, der Frau nach sind wir wahrscheinlich Tierquäler. Je nachdem was wir machen, weiß ich einfach, Odin ist zu Hause viel entspannter und da hab ich auch kein Problem ihn auch mal mehrere Stunden allein zu lassen. Zurzeit mit Welpe ist das natürlich anders, aber die bleibt mit ihren 16 Wochen auch schon brav mal 1,5 h alleine (mit Odin). Bei uns in der Welpengruppe ist auch eine, die sich nicht traut ihren 5 Monate alten Aussie länger als 15 min alleine zu lassen, obwohl sie es schön langsam aufgebaut hat und der Hund nach der viertel Stunde meistens schon pennt, wenn sie zurück kommt. Also da liegts definitiv auch nicht am Hund.
    Liebe Grüße,
    Julia mit Odin und Freya

  • Sandra

    Hallo, da fühlte ich mich direkt an meine Großeltern erinnert. Da durfte der Hund auch nie länger als 1,5 Stunden alleine bleiben. Das war übrigens beifast jedem ihrer Hunde so. Bei Hund Nummer 1 konnte ich verstehen, der hat sobald er länger alleine war den Keller aufgesucht und sich da jaulend hingesetzt. War bestimmt klasse für die Nachbarn. Da ich da noch ein kleines Kind war, weiß ich nicht ob die Großeltern sowas wie allein bleiben überhaupt mal geübt haben. Später waren sie schon etwas besser informiert und der letzte Hund durfte immerhin 3 Stunden allein bleiben 😉
    Aber ich glaube, da hat meine Oma eher einen Grund gesucht ins Stille Zuhause zu kommen.
    Mein Aaron wurde von mir Stück für Stück dran gewohnt und kommt entspannt mit dem allein sein klar. Sollte ich mal länger verhindert sein, habe ich direkt jemanden aus der Familie, der nach dem rechten schauen kann. Für Aaron heißt es wenn er alleine ist schlafen.
    Ganz zu Anfang hat er noch gerne die Räumlichkeiten umdekoriert 😉
    liebe Grüße
    Sandra und Aaron

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