Fährfahrt mit Hund | Über Nacht nach Großbritannien
Unser Sommerurlaub führte uns in diesem Jahr endlich wieder nach Großbritannien. Da wir unsere Zeit hauptsächlich in Schottland verbringen wollten, planten wir die Anreise diesmal nicht wie sonst immer durch den Eurotunnel, sondern mit einer Fährfahrt von Rotterdam nach Hull. Hull (genauer Kingston Upon Hull) liegt im Nordosten Englands und wir konnten auf dem Weg nach Schottland schon einiges an Zeit gewinnen.
Da wir aus NRW kommen und schon fast an der niederländischen Grenze wohnen, ist der Weg nach Rotterdam auch nicht weit für uns. Die einzige Sorge, die wir hatten war, wie Boerne die lange Fährfahrt verträgt. Daher haben wir zu Testzwecken erstmal nur die Hinfahrt gebucht und die Rückfahrt dann doch durch den bekannten Eurotunnel geplant.
Fährfahrt in der „Hundekabine“
Die Fährfahrt dauert insgesamt 12 Stunden über Nacht. Es gibt für Reisende mit Hunden zwei Möglichkeiten: Entweder bucht man einen Zwinger für den Hund, in dem er dann bleiben muss und nur mal ein paar Schritte in einen kleinen Auslauf gehen darf oder man bucht eine hundefreundliche Kabine. Hier darf der Hund während der ganzen Zeit bleiben und zwischendurch mal zum Lösen in einen kleinen abgetrennten Außenbereich.
Da wir Boerne nicht 12 Stunden in einer Gitterbox parken wollten, haben wir uns natürlich für die gemeinsame Kabine entschieden. Hier hatten wir genug Platz, ein kleines Fenster, ein kleines Badezimmer und zwei Einzelbetten.
Wie läuft eine Fährfahrt mit Hund ab?
Bevor man sich in die Schlange mit Autos vor der Kontrolle einreiht, muss man den Hund im Hauptgebäude in Rotterdam anmelden. Hier wird der Hundeausweis gecheckt (Ihr benötigt eine gültige Tollwutimpfung und beim Tierarzt muss man 24-120 Stunden vor der Einreise eine Entwurmung durchgeführt haben. Diese muss mit Uhrzeit vom Tierarzt im Impfpass eingetragen werden.) und man bekommt einen Papieranhänger für den Rückspiegel, so dass direkt von außen ersichtlich ist, dass sich ein Hund im Auto befindet. Als wir dort waren, war nichts los und wir kamen sofort an die Reihe.
Danach fuhren wir dann zur Kontrolle und warteten darauf, dass sich die Schranken öffneten. An der Kontrollstation bekamen wir schon unsere Kabinennummer und Zugangsschlüssel. Weiter ging es mit dem Auto direkt zur Fähre. Auf der Fähre wurden wir direkt abgefangen und uns wurde ein spezieller Parkplatz für Hundemenschen zugewiesen. Dieser lag direkt in unmittelbarer Nähe zu den Zwingern und Hundekabinen. Uns empfing ein Mitarbeiter, der uns erklärte, welche Bereiche wir mit Boerne betreten durften. Auch führte er uns zu unserer Kabine.
Hundefreundliche Kabine
Unsere Kabine war vollkommen in Ordnung. Wir hatten alles, was wir für die eine Nacht brauchten und Boerne konnte bei uns sein. Mehr war für uns nicht wichtig.
Ein kleines Badezimmer gab es auch. Hier hatten wir sogar zwei verschiedene Mülleimer. Einer davon war extra für Hundetütchen gedacht, falls in der Kabine mal was daneben gehen sollte. Auch gab es ausreichend Hundetüten auf der Kabine.
Zwei Hundenäpfe standen auch zur Verfügung. Wir haben Boerne auf der Fähre nicht mehr gefüttert, da wir nicht wussten, wie gut er die Überfahrt verträgt. Dafür hat er dann am nächsten Morgen im Auto etwas bekommen. Wasser gab es natürlich die ganze Zeit über ausreichend.
Hundeauslauf an Bord
Es gibt auf der Fähre einen kleinen Hundeauslauf. Hier können die Hunde theoretisch ihr Geschäft erledigen. In der Praxis habe ich aber keinen Hund gesehen, der sich hier wirklich lösen konnte. Boerne benötigt z.B. immer eine Wiese unter seinen Pfötchen. Im Notfall wäre ein Blumenbeet noch halbwegs annehmbar, aber auf dem Schiff hatte er scheinbar das Gefühl in einem Gebäude zu sein und da macht er einfach nicht. Wir haben es mehrfach probiert, aber Boerne hatte dort viel Stress (aufgrund der Lautstärke während der Fahrt). Er wollte lieber schnell zurück in die sichere Kabine.
Also hat er ausgehalten, bis wir wieder an Land waren. Zwischenzeitlich haben wir es auch mit einem winzigen Stück Kunstrasen versucht, das im Hundebereich auf dem Boden lag. Aber keine Chance! Boerne lässt sich generell nicht austricksen. Es schien ihm aber auch nichts auszumachen – für diese Zeit.
Würden wir mit Hund nochmal die Überfahrt mit der Fähre machen?
Es ist natürlich doof, dass Boerne sehr lange einhalten musste, aber er hat es geschafft, war in der Kabine auch total entspannt und hat die meiste Zeit geschlafen. Von daher sehe ich kein Problem darin, nochmal eine Fährfahrt zu wagen. Für uns steht aber fest, dass wir bei einer so langen Überfahrt dann immer eine hundefreundliche Kabine buchen würden. Die Hundezwinger, die man von den Autos aus schon sehen konnte, haben mich nicht überzeugt und die Hunde dort die meiste Zeit durchgebellt. Das ist nichts.
Teuer ist es natürlich schon eine Kabine zu buchen, aber dafür haben wir die Fahrt durch den Eurotunnel, sowie mindestens eine Übernachtung zu unserem ersten Ziel in Northumberland gespart.
Gezahlt haben wir an unserem Reisetag (das kann natürlich je nach Datum variieren) ungefähr 370 Euro inkl. Auto, 2 Personen und Hund in einer Kabine für die einfache Strecke von Rotterdam nach Hull.
Das Schiff haben wir uns übrigens auch mal kurz (wir wollten Boerne nicht zu lange alleine lassen) angeschaut. Hier kann man in verschiedenen Restaurants essen und trinken, es gibt einen Shop, ein Kino, ein Casino und vieles mehr zur Unterhaltung.
Fun Fact am Rande: Wir wurden während der Erkundungstour mehrfach von wildfremden Menschen angesprochen und gefragt, wo denn unser Hund sei. Das war schon ein bisschen witzig. 😉 Scheinbar ist Boerne aufgefallen, während wir vor der Fähre warteten.
Die Abfahrt am nächsten Morgen verlief auch absolut reibungslos. Die „Hundeautos“ durften mit als eine der ersten Autos, von der Fähre runterfahren. Danach gab es noch eine kleine Wartezeit vor der Passkontrolle und direkt dahinter gab es dann für Boerne die Möglichkeit sich endlich, nach ca. 15 Stunden, zu lösen.
Seid ihr mit Hund schonmal auf einer Fähre gefahren? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
2 Kommentare
Vanessa
Ich finde deine Berichte immer so wertvoll. England/GB steht auch schon ewig mit Hund auf meiner Wunschliste. Ich denke für mich würde auch nur eine Kabine mit Hund in Frage kommen. Am liebsten wäre mir natürlich, wenn man in seinem Auto bleiben könnte. Aber das geht ja bei den meisten kleinen Fähren schon nicht.
Caroline
Danke für diesen Bericht. Ich bin letzes Jahr von Hamburg runter nach Dover-Calais gefahren und dann wieder hoch bis Wales. Weil es ein Radtrip war haben mir die vielen Zwischenhalte nichts ausgemacht, der Weg ist ja das Ziel, aber als nächstes möchte ich nach Nordengland und daher interessiert mich Deine Erfahrung mit der Fähre von Rotterdam nach Hull sehr. Das mit dem Löse-Problem sehe ich auch, aber gut wenn dann in der Kabine mit Linoleum die Möglichkeit besteht kleine Patzer schnell zu beseitigen. Das würde uns mehr Zeit vor Ort erlauben, statt für hin- und herweg allein 4-5 Tage einzuplanen. Ich fahre allein, daher nur max 5h am Tag.