Verdun mit Hund | Ein langes Wochenende in Frankreich
Wir haben im Frühjahr mit Boerne einen Kurztrip nach Verdun in Frankreich gemacht. Frankreich stand bislang noch gar nicht unbedingt auf unserer Urlaubswunschliste, da wir die Sprache nicht gut sprechen und daher erstmal von Verständigungsproblemen ausgegangen sind. Das war allerdings absolut unbegründet. Überall hat man uns auch mit Englisch und ein paar Brocken Französisch verstanden und zur Not hatten wir immer unsere Übersetzungsapp dabei. Mega praktisch! Vor allem für Speisekarten in Restaurants kann ich eine App nur empfehlen. Wir hatten den Google Übersetzer, aber da gibt es auch noch viele andere, die ähnlich funktionieren. Für alle die das nicht kennen: Man hält seine Handkamera über den Text und dieser wird sofort automatisch in die eigene Sprache übersetzt.
Unsere hundefreundliche Unterkunft
Wir sind schon seit einiger Zeit große Airbnb-Fans und haben uns ein hundefreundliches Häuschen in Lemmes, ca. 10 Autominuten von Verdun entfernt, gemietet. Ich verlinke es euch hier, weil es absolut zu empfehlen ist (selbst bezahlt). Es war alles ziemlich neu, sauber und modern eingerichtet. Der Gastgeber war freundlich, hatte auch selber Hunde. Das ist ja immer ein absoluter Pluspunkt. Sind die Gastgeber Hundefans und kennen sich mit Hunden aus, ist man selber immer viel entspannter. Denn so gut der Hund auch erzogen ist und sich normalerweise benehmen kann, so haben wir doch alle schonmal den Satz: „Das hat der aber noch nie gemacht!“ gesagt, oder wenigstens gedacht.
Warum Verdun?
Verdun ist besonders wegen seiner historischen Bedeutung und seiner Rolle im Ersten Weltkrieg eine Reise wert. Die Stadt wurde während der Schlacht von Verdun 1916 zu einem Symbol für den Durchhaltewillen Frankreichs. Diese Schlacht war eine der längsten und blutigsten des Krieges und hat Verdun weltweit bekannt gemacht. Das beeindruckende Ossuaire de Douaumont, das an die Hunderttausenden von gefallenen Soldaten erinnert, ist ein bewegendes Denkmal, das Besucher anzieht, so auch uns. Aber dazu später mehr.
Nirgendwo kann man die Sinnlosigkeit eines Krieges bis heute so deutlich erkennen, wie in Verdun, wo man 11 Monate gekämpft hat, ca.750 000 Menschen gestorben sind und man am Schluss quasi wieder an der selben Stelle stand, wie zu Beginn der Schlacht.
Die Stadt selbst hat eine schöne Altstadt mit malerischen Plätzen und historischen Gebäuden. Die Flusspromenade entlang der Maas lädt zu entspannenden Spaziergängen ein und bietet eine schöne Naturkulisse. Es gibt unzählige Möglichkeiten für ausgiebige Wanderungen.
Gibt es hundefreundliche Sehenswürdigkeiten?
Wie auch in anderen Städten und Ländern ist es in Verdun meist so, dass Hunde im Außenbereich der Sehenswürdigkeiten erlaubt sind, aber innerhalb der Festungen und Museen nicht. Das macht auch oftmals Sinn. Wir haben extra ein Ferienhaus gewählt, damit wir Boerne dort auch gut mal 3-4 Stunden alleine lassen konnten, während wir Besichtigungen unternahmen. Oft war er aber auch einfach dabei und einer von uns hat draußen gewartet. Das kennt wohl jeder Hundemensch und ist auch meist kein Problem.
Was haben wir alles in Verdun gesehen?
Zitadelle von Verdun
Die Zitadelle von Verdun wurde im 17. Jahrhundert erbaut und diente sowohl als Verteidigungsanlage als auch als Zufluchtsort. Sie spielte eine wichtige Rolle während des Ersten Weltkriegs, als sie als Kommandozentrale und sicherer Rückzugsplatz für Soldaten diente.
Der Besuch der Zitadelle kostet 16 Euro für Erwachse und lohnt sich absolut. Man sollte schon ein bis anderthalb Stunden Zeit einplanen. Hunde sind hier nur im Außenbereich erlaubt. Wenn es möglich ist, würde ich die Zitadelle allerdings komplett ohne Hund besuchen, denn man besucht eine geführte Tour, die man auch nicht zwischendurch unterbrechen kann.
Man fährt mit kleinen Wagen für 4-5 Personen durch die unterirdischen Gewölbe. Dabei trägt man eine VR-Brille. Die VR-Brillen ermöglichen ein 360-Grad-Panorama, so dass man als Besucher die Umgebung sowohl virtuell, als auch real erkunden kann. Dies bietet eine umfassende Sicht auf die Architektur und das Gelände der Zitadelle. Zusätzlich tauchen auch immer wieder Personen und Geschehnisse im Sichtfeld auf. Über integrierte Kopfhörer bekommt man geschichtliche Informationen und Musik eingespielt. Die Tour führt durch verschiedene Räume, wie z.B. Lagerhallen, Schlafquartiere und Kommandozentralen. Die Atmosphäre ist sehr eindrucksvoll und vermittelt ein Gefühl der Enge und Dunkelheit, die die Soldaten erlebt haben müssen. Wenn man nun noch daran denkt, dass draußen riesiger Krach der Bomben war, dann hat das echt etwas Bedrückendes. Mir hat die Fahrt durch die Zitadelle sehr gut gefallen. Sie war informativ und unterhaltsam gemacht, aber zwischendurch auch etwas gruselig, weil es zeitweise stockdunkel war.
Ossuaire de Douaumont
Ein Besuch des Ossuaire de Douaumont ist eine bewegende und eindrucksvolle Erfahrung, die tief in die Geschichte des Ersten Weltkriegs eintaucht. Das Beinhaus wurde errichtet, um die Gebeine von rund 130.000 unbekannten französischen und deutschen Soldaten, die in der Schlacht von Verdun gefallen sind, zu beherbergen.
Von Außen kann man durch Glasfenster in die unterirdischen Kammern blicken, in denen die Gebeine aufbewahrt werden. Dies macht das Ausmaß des menschlichen Leids und der Opfer deutlich sichtbar. Aber auch der 137m lange Gewölbegang im Inneren des Gebäudes ist sehr eindrucksvoll.
Ein weiterer Höhepunkt des Besuchs ist der 46 m hohe Glockenturm, von dem aus man eine beeindruckende Aussicht auf das umliegende Schlachtfeld und den angrenzenden Soldatenfriedhof hat. Dieser Friedhof beherbergt die Gräber von über 16.000 französischen Soldaten und ist ein stiller Ort des Gedenkens.
Zusätzlich bietet das Beinhaus ein kleines Museum und eine Ausstellung, die die Geschichte der Schlacht von Verdun und die Errichtung des Denkmals erläutert. Ein Besuch des Ossuaire de Douaumont ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Gelegenheit, über die Schrecken des Krieges und die Bedeutung des Friedens nachzudenken.
Um sich das eindrucksvolle Gebäude von innen anzuschauen und den Turm zu besteigen zahlt man 7 € Eintritt für Erwachsene.
Was wir noch erlebt haben, erfahrt ihr demnächst im zweiten Teil. Da geht es dann zu den Lost Places mit Hund.
Seid ihr schonmal in Verdun gewesen?