Gassigeschichte #6 – freilaufende Hunde!
Ich muss mich leider wieder einmal über freilaufende Hunde ärgern. Das Problem ist nicht, dass sie ohne Leine laufen, sondern dass sie alleine laufen! Wir gehen im Alltag oft die gleiche Strecke und kommen täglich mehrmals an einem kleinen Pferdehof vorbei. Dieser liegt direkt an unserem Feldweg und regelmäßig kommen 3 bis 4 Hunde wütend bellend und laut knurrend auf uns zugerast und stoppen erst kurz vor uns ab. Boerne ist dann ganz verängstigt und will nur noch schnell weg. Normalerweise freut sich Boerne über jeden Hund den wir sehen und ist neugierig und interessiert. Aber hier sieht es verständlicher Weise anders aus.
Ein Besitzer der Hunde ist dann mal wieder weit und breit nicht zu sehen! Die drei Hunde sind einen Kopf kleiner als Boerne und haben bisher zum Glück nicht zugebissen, sondern nur gedroht. Aber ganz ehrlich?! Das reicht mir schon! Sie verfolgen uns noch ein ganzes Stück laut bellend und sind dann plötzlich in der nächste Hecke verschwunden und abgehauen.
Zum Glück ist nichts passiert
Auch wenn bisher nichts passiert ist: Es ist einfach eine unangenehme Situation, dass uns die drei Hunde von einem öffentlichen Weg verjagen wollten. Die Besitzer der Tiere, die ich vor Monaten schon mal auf solche unangenehmen Situationen angesprochen habe, reagierten verständnislos für meinen Einwand.
„Die Hunde tun doch nichts!“ – „Sie sind ganz lieb!“ – „Sowas haben die noch nie gemacht! Sonst stört das auch keinen!“ Das ist nur ein Teil der typischen Sprüche, die mir die unfreundliche Besitzerin an den Kopf geknallt hat.
Das hilft mir in dieser Situation leider überhaupt nicht weiter, vor allem nicht, wenn die Hund ganze alleine sind und im Ernstfall kein Frauchen reagieren kann. Letztens habe ich sie sogar auf einem etwas weiter entfernten Friedhof gesehen. Zwei ältere Damen spazierten dort gerade mit ihren beiden Dackeln entlang und auch hier reagierten die Ausreißer wieder mit lautem Bellen und Knurren.
Ein junger Hund geht alleine spazieren
An der gleichen Stelle habe ich dann vor einiger Zeit auch einen „neuen“ Hund getroffen (ich habe euch auf Facebook schon davon erzählt). Ein junger Labrador stürmte – ebenfalls vom Reiterhof kommend – direkt auf Boerne zu und bedrängte ihn. Wir versuchten unseren Hund zu schützen und den Labrador wegzudrücken. Der reagierte aber überhaupt nicht auf uns. Er war zum Glück freundlich und nicht so aggressiv, wie die anderen Hunde, die dort oft auf uns warten. Aber da Boerne ja derzeit ein Problem mit dem Gassigehen hat, duckte er sich und wollte sich im hohen Gras am Wegrand verstecken. Gerne hätte ich ihn von der Leine gelassen, aber dann wäre er auf dem kürzesten Weg (direkt über eine Hauptstraße) nach Hause gelaufen. Also musste er die Situation wohl oder übel an der Leine ertragen.
Nachdem ich lauthals nach einem Besitzer rief, kam aus der Ferne, von einem kleinen Reiterhof, tatsächlich ein Mann, ganz langsam, fast schon in Zeitlupe auf uns zu geschlichen. Auf meine Bitte seinen Hund zu sich zu rufen, reagierte er mit einem ganz leisen Pfiff, den man nur erahnen konnte. Sein Hund zuckte nicht mal mit der Wimper. Scheint also nicht zu funktionieren! Also musste der genervte Mann tatsächlich weiter in unsere Richtung schlurfen, um seinen Hund persönlich und wortlos von Boerne wegzuziehen. Dabei hatte man den Eindruck, dass ihm sein eigener Hund ziemlich lästig war.
Leider interessierte ihn auch nicht, dass wir einen Angsthund an der Leine hatten, mit dem wir seit Wochen trainieren, dass ihm auf unserer normalen Gassistrecke nichts passieren kann. Den wir vor solchen unangenehmen Begegnungen schützen wollen.
Ich habe wirklich kein Problem damit, wenn Hunde frei laufen (Boerne darf das ja normalerweise auch) und auch auf uns zu laufen. Alles kein Problem, wenn eine Ansprechperson dabei ist, der man ggf. erklären kann, dass Boerne im Moment einfach ziemlich ängstlich ist. Man kann ja miteinander reden und die meisten Leute haben auch absolut Verständnis für so eine Situation. Aber ich kann nicht verstehen, wie man seinen Hund einfach so aus den Augen verlieren kann. Dabei denke ich auch an die Sicherheit des anderen Hundes. Er ist immerhin auf einem Feldweg (ja auch hier fahren Autos) unterwegs gewesen und in 10 Sekunden hätte er auch leicht eine vielbefahrende Hauptstraße erreichen können.
Warum achtet man nicht einfach auf sein Tier? Boerne versuchte sich nach dem Schreck übrigens alle paar Meter im Gras zu verstecken. An Training war nach diesem Erlebnis auch nicht mehr zu denken!
Der Hund geht alleine gassi
Wenige Tage nach diesem Erlebnis fuhr ich dann mit dem Auto an der Hauptstraße entlang und was sehe ich dort am Straßenrand auf dem Fahrradweg. Richtig! Den jungen Labrador! Ganz alleine lief er dort, während die Autos an ihm vorbeibretterten. Ich hielt an und versperrte ihm mit meinem Auto den Weg über die Straße rüber, den er gerade nehmen wollte und so drehte er um und lief zurück zum Reiterhof.
Jeder Hund kann weglaufen, jeder Hund kann über eine Straße laufen, aber in diesem Fall steht für mich fest, dass das Herrchen hier eindeutig nichts dafür macht, um so eine Situation zu verhindern. Wie ich inzwischen weiß, wird der arme Hund sehr regelmäßig von anderen Hundehaltern und Nachbarn zu diesem Hof zurückgebracht.
Wie sieht es bei euch aus? Sind eure Hunde auch schonmal alleine spazieren gegangen? Wie seid ihr damit umgegangen?
2 Kommentare
Isabella
Ich kann Dich gut verstehen und auch Deine Gedanken. So richtig alleine Spazierengegangen ist bei uns vor sehr vielen Jahren mal Dingo – und ich bin heute noch froh, dass nichts passiert ist. Aber ich habe auch viel daraus gelernt … und schaue heute lieber doppelt nach.
Neben der Sorge um den eigenen Vierbeiner hat man ja auch eine Verwantwortung anderen Menschen und Tieren gegenüber. Leider sieht das nicht jeder Hundehalter so. Auch bei uns trifft man (selten) die Freigänger oder (viel schlimmer) an den Deichen die freilaufenden Hunde, die mal mit den Schafen spielen wollen!
Aber auch da hilft Aufklärung nicht immer und manche Menschen sind einfach uneinsichtig.
Liebe Grüße,
Isabella mit Cara und Shadow
Daria Becker
Hab den Beitrag jetzt erst gelesen. Ich lasse mittlerweile keine Begegnung mit mir fremden Hunden mehr zu. Berti hat schwere HD beidseitig, Arthrose und im Frühjahr einen Bandscheibenvorfall. Ich habe immer Pfefferspray dabei und wäre bereit, es zu benutzen, da Berti sich nicht wehren würde. allerdings ist meine Körpersprache bisher erfolgreich gewesen. Ich mache mich ganz breit und gehe drohend auf den/die Hunde zu und Schnauze sie übelst an. Sollte ein Besitzer dabei sein, fordere ich ihn auf, seinen Hund an die Leine zu nehmen, also nicht „bitte, bitte“, sondern „nehmen Sie Ihren Hund an die Leine, meiner ist krank“. Die drohkulisse funktioniert auch bei Besitzern. Ich komme mir bei dem allen nicht toll vor, es ist aber leider notwendig.