Radfahrer vs. Hund
Gassigeschichte

Gassigeschichte #11 – Radfahrer vs. Hund

Meine letzte Gassigeschichte ist gefühlt eine Ewigkeit her – was gut ist, denn das bedeutet, dass auf unseren täglichen Hunderunden nichts zu aufregendes passiert und wir bei unseren Runden entspannt spazieren können. Doch in dieser Woche ist mir besonders stark etwas aufgefallen, was ich gerne mit dir teilen möchte und ich würde mich sehr freuen, wenn du mir am Ende dieses Beitrags einen Kommentar mit deinen Erfahrungen da lässt, denn Erfahrungen hast du zu diesem Thema sicherlich schon einige gemacht. In meiner heutigen Gassigeschichte handelt es sich nämlich um die Problematik „Radfahrer vs. Hund“.

Vorweg möchte ich sagen, dass ich stolze Besitzerin eines Fahrrads bin und um das ganze noch zu steigern: es ist sogar ein E-Bike. Um jetzt noch ein bisschen mehr anzugeben: es ist ein E-Bike mit Klingel und Bremsen! Und da kommen wir auch schon zu den ersten Punkten, die mir im Moment immer wieder auffallen.

Wir drehen mit Boerne im Alltag immer wieder die gleichen Runden über Landwirtschaftswege, vorbei an Feldern und durch ein kleines Wäldchen. Boerne kann dort an normalen Tagen sehr gut frei laufen, kann überall schnüffeln und wir begegnen auch selten anderen Menschen, wenn überhaupt treffen wir andere Hunde mit ihren Leuten. Seit ein paar Monaten hat sich dieses Bild der Entspannung und Ruhe auf diesen Wegen allerdings stark gewandelt. Wir teilen nun „unseren“ Weg mit unzähligen Radfahrern mit Hund und ohne Hund, die alle ganz plötzlich Lust auf Natur bekommen haben. Dabei gibt es verschiedene Arten von Radfahrern, die sich auf den Wegen gerne mal etwas anders benehmen. 😉

Der Profiradfahrer vs. Hund

Der Profiradfahrer ist besonders schnell unterwegs. Er hält sich selten an Verkehrsregeln und allgemein ist er nur auf sich fokussiert. Dass andere Menschen oder sogar Hunde mit ihm zusammen die Wege nutzen, passt ihm nicht so richtig. Aber mal im Ernst, es ist leider immer wieder so, dass plötzlich hinter uns „Profisportler“ auftauchen. Und diese sind ziemlich flott unterwegs sind. Das ist auch nicht das Problem, aber es ist wirklich schade, dass sie weder klingeln, noch sich auf andere Art und Weise bemerkbar machen. Einmal hatten wir sogar schon eine ziemlich brenzlige Situation. Boerne ist frei gelaufen, als plötzlich neben uns ein Profi mit quietschenden Reifen zum Stehen kam, weil Boerne ihm vor das Rad gelaufen ist. Unser kleiner Angsthund hat sich natürlich – genau wie wir auch – ziemlich erschrocken und wollte vor dem unbekannten Mann fliehen. Was zur Folge hatte, dass ich erstmal den zitternden Hund einsammeln durfte.

Boerne im Feld

Der radelnde Rentnerclub vs. Hund

Ich glaube jeder Hundebesitzer kennt die radelnden Rentner auf ihren heißen Öfen – den E-Bikes! Meist sind sie in Gruppen von mindestens 5 Personen unterwegs und scheinbar machen sie alle bei der gleichen Challenge mit: Wie viele E-Bikes passen nebeneinander auf den Weg? Ich kann euch sagen, auf dem schmalen Radweg sind es nur zwei, aber auf dem etwas breiteren Landwirtschaftsweg, passen sogar vier radelnde Rentner nebeneinander! Und das ist wirklich eine absolute Meisterleistung, denn meist berühren sie sich dabei schon fast mit ihren Lenkern, so dass sie auch ganz ohne einen „im Weg rumstehenden“ Hund schon fast stürzen. Die Rentner kommen also in einem – für ihre Verhältnisse – Affenzahn um die Ecke gedüst. So kann man wirklich von Glück reden, wenn man sie – im Naturschutzgebiet – schon lauthals brüllen quatschen hört. Dann hat man noch eine Millisekunde Zeit um schnell mit Hund ins Gebüsch zu springen, um nicht überfahren zu werden.

Boerne im Feld

Auch dieser Typ Radfahrer ist leider ohne Klingel und Rücksichtnahme ausgestattet. Ihm gehört die Straße! Auch hier glaube ich, dass die E-Bike-Flitzer im Straßenverkehr viel sicherer unterwegs wären, wenn sie wenigstens versuchen würden nicht alle nebeneinander zu fahren, eine Klingel zu benutzen und ein bisschen langsamer unterwegs wären. „Stolpert“ die Rentnergang über Hund und/oder Leine, dann gibt es ruckzuck eine Massenkarambolage und wer ist Schuld – natürlich der Hund! Verletzt sind dann aber sehr wahrscheinlich alle und schön ist das nun wirklich nicht.

Familienausflug – viele Radfahrer vs. Hund

Oh ja, diesen Typ Radfahrer gibt es da auch noch – „Eltern“. Mama, Kind 1, Kind 2 und Papa machen – genau in der Reihenfolge – einen der seltenen Fahrradausflüge am Wochenende. Hier muss ich lobend erwähnen, dass es schon von weitem viermal laut klingelt und zwar ohne Unterbrechung, bis sie alle vorbeigeradelt sind. Perfekt! Man hat ausreichend Zeit seinen Hund zur Seite zu nehmen, sich an den Wegesrand zu stellen und zu warten. Ja man wartet meist relativ lange, bis die Karawane vorbeigezogen ist, aber das finde ich nicht schlimm. Lieber warte ich stehend als liegend (hallo Renterclub) im Graben. Boerne kann sich in der Zeit festschnüffeln und wir alle ein bisschen verschnaufen. Dabei lässt sich herrlich ein Muster der Familien beobachten.

Die Mama fährt ja voran, aber sie muss gleichzeitig auch ihre Kinder beobachten, also fährt sie zwar vorwärts, aber der Blick ist kontinuierlich nach hinten gerichtet. Das sieht nicht nur unbequem aus, das ist es sicherlich auch. Dabei fährt sie leichte Schlangenlinien und schon wieder ist man als Fußgänger (egal ob mit oder ohne Hund) in Gefahr. Die Kinder vergessen das Treten, wenn sie den Hund sehen und der Vater – schafft es gerade noch rechtzeitig vom Rad zu springen, bevor er seine Kinder umfährt, weil er in sein Handy getippt hat.

Radfahrer mit Hund

Ja, auch Radfahrer mit Hund können eine Gefahr für andere Hunde darstellen. Was auch hier genauso gut funktioniert, wie beim Familienausflug ist die Klingel! Es gibt einfach Hunde, die sind nicht dafür gemacht, neben einem Rad herzulaufen. Boerne z.B. kann das überhaupt nicht. Natürlich habe ich es mal mit ihm ausprobiert. Es klappte auch ganz gut, aber ich kenne Boerne, sobald er sich auch nur vor einem Hasen erschrecken würde, könnte ich ihn auf dem Rad nicht mehr halten. Das weiß ich und so gehe ich dieser Gefahr lieber aus dem Weg. Man muss sein Glück schließlich nicht unnötig provozieren.

Radfahrer vs. Hund

Von dem Typ „Radfahrer mit Hund“ gibt es zwei Sorten. Die einen haben alles im Griff, der Hund trottet anständig neben dem Rad her und lässt sich von nicht aus der Ruhe bringen und dann gibt es noch die anderen. Die sind es dann auch, um die ich mir Sorgen mache. Kommen sie einem entgegen, dann sieht man schon von weitem die Panik in ihren Augen. Sie werden nervös – das merkt man immer schnell an der unkontrollierten Fahrweise – reden auf den Hund ein und geben dann plötzlich richtig Gas!

Je schneller sie an uns vorbei sind, umso besser ist es scheinbar. Das sie uns alle damit in Gefahr bringen, ist ihnen nicht klar, denn meist hängt die Leine locker am Griff oder in der einen Hand des Radfahrers. Reagiert der Hund nun auf Boerne, egal ob freundlich und nicht so nett, und sprintet zu uns, dann macht der Radler einen weniger galanten Abstieg über seinen Lenker. Der Hund ist dann hoffentlich auf einer freundlichen Mission unterwegs und versucht nicht das kleine Boernetier zu fressen.

Wenn man seinen Hund nicht einschätzen kann oder weiß, wie er reagiert, dann kann man ja auch eigentlich mal kurz anhalten und langsam weitergehen.

Es tut mir Leid

Es tut mir leid, dass ich hier keine positiven Beispiele für die radelnde Gesellschaft bringe, denn die gibt es auch! Die netten E-Bike-Rentner, die klingeln und freundlich grüßen, die Radfahrer mit Hund, die alles im Griff haben, die Mama, die hinter den Kindern fährt und so nicht „blind“ fährt und die Profisportler, die… ok, sorry, da fällt mir im Moment wirklich kein positives Beispiel ein. 😉 Dafür sind Jugendliche, die alleine unterwegs sind – nicht die in Gruppen – immer super nett, sie klingeln, schmachten im Vorbeifahren das Boernetier an, bedanken sich fürs Platz machen und sind sicher unterwegs.

Ich finde es einfach wichtig, dass nicht nur Hundebesitzern – denen ist es wahrscheinlich sowieso klar – sondern auch Menschen ohne Hund bewusst wird, dass Herrchen und Frauchen alles dafür tun, ihre Tiere unter „Kontrolle“ zu haben. Ist genug Zeit, kann man seinen Hund zu sich rufen, ggf. anleinen und der Radfahrer kann sicher vorbeifahren. Hat man diese Zeit nicht, weil der Radfahrer nicht klingelt, dann kann es schnell zu ungewollt gefährlichen Situationen kommen. Und diese hätte in den meisten Fällen nur der Radfahrer verhindern können.

Liebe Radfahrer, denkt daran, rechtzeitig auf euch aufmerksam zu machen, dann befinden sich auch Fußgänger und Hunde in Sicherheit.

Jetzt möchte ich aber mal von dir wissen, welche Erlebnisse du schon mit Radfahrern vs. Hund hattest! Hast du ein positives oder eher negatives Erlebnis gehabt? Oder fährst du sogar selber gerne Rad? Lasse mir doch gerne einen Kommentar da.

Boerne im Feld

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2 Kommentare

  • Isabella

    Wunderbare Beschreibung der unterschiedlichen Radfahrer – ich konnte teilweise herzhaft lachen 😉 Wobei ich zugebe, den Humor habe ich so bei Spaziergängen nicht – denn auch wir treffen immer mal auf diese Verkehrsteilnehmer.
    Bei uns kommt noch hinzu, dass alle diese Gruppen hier als Urlauber vertreten sind – und die haben dann auch noch Zusatzrechte … wie die Wege nicht mit anderen teilen zu müssen 😉 Ich bin daher sehr froh, dass wir hier gute ausweichmöglichkeiten haben und so sind wir am Deich nur früh morgens unterwegs (dann noch ohne Radfahrer) und sonst eher auf landschaftlich nicht so schönen Wegen – dafür dann auch alleine!

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Cara und Shadow

    • Steffi

      Hallo Isabella,

      es freut mich, dass ich zum Lachen bringen konnte. 😉 Eigentlich ist das ja ein ziemlich ernstes Thema und ich kann gut verstehen, dass es in der Situation weniger lustig zu geht. Ich bin auch jedes Mal wieder aufs Neue erstaunt, wie frech manche Radfahrer mit Hundebegegnungen umgehen.

      Wir wohnen zum Glück nicht in einer typischen Urlaubsregion. Auch wenn es sich in den letzten Monaten so anfühlt. Es sind auf jeden Fall deutlich mehr Räder unterwegs, als in den Jahren zuvor. Gut, dass du Ausweichmöglichkeiten gefunden hast. So ist die Gassirunde doch deutlich entspannter. 🙂

      Liebe Grüße
      Steffi

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