Angsthund,  Hund

Wie kam Boerne eigentlich zu uns?

Viele von euch haben mich gefragt, wo Boerne herkommt, wie lange er schon bei uns ist und warum wir uns für ihn entschieden haben. Diese Fragen werde ich euch heute gerne alle beantworten. Für uns stand schnell fest, dass wir einen “älteren” Hund und keinen Welpen bei uns aufnehmen wollten. Daher fielen sämtliche Züchter aus unserer Suche direkt raus. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich etwas gegen seriöse Züchter haben, aber für uns war klar, dass der Hund nicht zu jung sein sollte und außerdem sollte es ein Mischling werden. Bitte nicht zu klein und nicht zu groß. Grob haben wir festgelegt, dass der Hund unter 40cm bleiben sollte. Das erschien uns die perfekte Größe für unseren Hund zu sein. 😉 Außerdem war uns wichtig, dass das Tier in Deutschland in unserer Nähe lebt, um den Hund kennen zu lernen, bevor wir uns für oder gegen ihn entscheiden. Tja tolle Vorstellungen sind das, aber irgendwo muss man ja auch wissen, wonach man suchen muss. 😉

Wir entschieden uns für den Tierschutz

Zunächst einmal schauten wir uns einige Wochen lang in sämtlichen Tierheimen in unserer Umgebung nach einem Hund um, der zu uns passt. Am liebsten hätte ich dort alle Hunde aus ihren Zwingern befreit. Es war schrecklich zu sehen, wie die Tiere hinter Gittern sitzen mussten. Die Mitarbeiter haben uns meist freundlich rumgeführt und uns einiges zu den einzelnen Hunden erklärt, aber leider passte dort keiner der Hunde zu uns. Warum das so war, kann ich heute 4 Jahre später gar nicht mehr so genau sagen. Dennoch würde ich die Suche nach einem Hund heute wieder im Tierheim starten.

Im nächsten Schritt klickten wir uns dann durch die Seiten der verschiedenen Tierschutzorganisationen und ein Hund gefiel uns dort besonders. Es war Boerne (damals hieß er noch Dave). Auch die Beschreibung hörte sich toll an: “Verträglicher ca. 3 jähriger, kastrierter Rüde sucht ein ruhiges Zuhause. Er ist sehr lieb und anhänglich, verschmust, braucht ein ruhiges Zuhause, erschrickt in unbekannten Situationen. Er braucht jemanden der ihm Sicherheit gibt, ist ein lieber verschmuster Kerl der auch verträglich mit Artgenossen und Katzen ist.” Vom Foto her sah er auch nicht allzu groß aus. Wie lang seine Beine in Wirklichkeit sind, war mir da noch nicht klar. 😉

Boerne hat uns direkt verzaubert

Also haben wir nach einem ersten Telefonat einen Termin mit der Pflegestelle ausgemacht und sind am darauf folgenden Wochenende in das 1,5 Stunden entfernte Gummersbach gefahren. Dort angekommen zeigte uns die freundliche Dame von der Pflegestelle zunächst eine kleine Hündin, die auch vermittelt werden sollte. Da sie schon von vornherein davon ausgegangen war, dass wir uns gegen Boerne entscheiden werden. Wir waren uns aber beide schnell einig, dass diese kleine Hündin uns viel zu aufgekratzt und hibbelig war. 😉Wir wollten Boerne kennenlernen und warteten sehr geduldig bis auch er auf den Hof gebracht wurde. Heute weiß ich, warum wir so lange darauf warten mussten, aber dazu später mehr. Als wir Boerne dann zum ersten Mal sahen, wusste ich sofort, warum die Pflegestelle uns die kleine Hündin zuerst gezeigt hatte. Boerne wirkte total verschreckt und ängstlich. Man merkte ihm an, dass ihm die ganze Situation nicht geheuer und sehr unangenehm war. Auf den Fotos kann man gut sehen, dass er eigentlich nur aus der Situation raus wollte und alles über sich ergehen ließ. Um ihn ein bisschen zu beruhigen, sind wir dann erstmal alle zusammen ein kleines Stück spazieren gegangen.

Auf dem Spaziergang erfuhren wir, dass die Dame unser Treffen fast abgesagt hätte, denn drei Tage zuvor war eine andere Familie dort, um Boene kennen zu lernen. Obwohl die Tierschützerin eindeutig und klar gesagt hatte, dass Boerne nur von Erwachsenen an der Leine geführt werden durfte, gaben die Eltern ihrem zehnjährigen Sohn die Leine mit Boerne an die Hand. Es dauerte nur wenige Minuten, bis ihn etwas erschreckte und er reißaus nahm. Das Kind hatte keine Chance den Hund festzuhalten. Also kam die Familie ohne Hund zurück zur Pflegestelle. Jede Suche war erfolglos. Wenn Boerne nicht gefunden werden will, dann wird er auch nicht gefunden. Er kann sich absolut lautlos verhalten und unsichtbar machen. Das wissen wir inzwischen auch. 😉 Boerne hatte danach auf jeden Fall eine Nacht im Wald verbracht bis er zum Glück zu seinem damaligen Zuhause zurückkehrte. Natürlich war klar, dass die Familie nicht geeignet war Boerne bei sich aufzunehmen. Das war unser Glück! 🙂

Boerne ist kein einfacher Hund

Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir schon, dass Boerne kein “einfacher” Hund sein würde, aber uns gefiel seine ruhige, zurückhaltende Art sehr (auch wenn es mehr Angst war) und er tat uns einfach furchtbar leid, weil er so traurig guckte. Die Pflegestelle versicherte uns, dass Boerne schnell auftauen würde. Aber ob das wirklich so war?!

Nach unserem Spaziergang verabschiedeten wir uns, um in den nächsten Tagen in Ruhe darüber nachzudenken, ob Boerne der richtige Hund für uns wäre. Wir hatten jetzt noch nicht die größte Erfahrung, was Hunde angeht und es schien uns als wäre Boerne ein richtiger “Härtefall”. Wir sollten recht behalten. Doch schon auf der Rückfahrt stand für uns fest, dass wir dem ängstlichen Kerl eine Chance geben wollten. Ein bisschen ahnten wir zu diesem Zeitpunkt auch schon, dass die Beschreibung der Anzeige vielleicht nicht zu 100% auf diesen Hund zutraf. Wir schliefen dann aber nochmal eine Nacht drüber und sagten am nächsten Tag direkt zu. Abgeholt haben wir Boerne eine Woche später am 30. April 2014. Zu diesem Zeitpunkt war er – laut Impfausweis – allerdings erst ca. 2 Jahre alt und nicht 3, wie in der Anzeige beschrieben war. Habe ich schon erwähnt, dass er auch 10cm größer war als gedacht? 😉 Aber das spielte alles keine Rolle mehr. Wir konnten endlich mit Boerne nach Hause fahren! Es gab (wahrscheinlich) aufgrund der Entfernung zur Pflegestelle auch keine Vor- oder Nachkontrolle. Wir schickten ein paar Tage später nur einige Bilder von ihm an die Pflegestelle.

Endlich hat Boerne ein Zuhause

Den 1. Tag verbrachte Boerne dann eingerollt in einer Ecke, bewegte sich kaum und fraß auch 2 Tage überhaupt nichts. Nach ein paar Tagen fiel uns auf, dass Boerne eine kupierte Rute hat. Warum? Keine Ahnung, das wissen wir leider bis heute nicht richtig. Wie unsere ersten Monate mit Boerne abliefen und wann bzw. ob er das in der Anzeige beschriebene Verhalten zeigte, werde ich euch demnächst berichten. Allerdings kann ich schonmal vorweg nehmen, dass es sich bei Boerne um einen “klassischen” Angsthund handelt. Sehr viel haben wir von der Pflegestelle damals leider nicht erfahren können, da Boerne nicht sehr lange dort war und man daher nicht viele Aussagen treffen konnte. Das ist in unserem Fall aber überhaupt nicht schlimm gewesen. Wir konnten Boerne nun nach und nach kennenlernen und haben die verrücktesten Verhaltensweisen an ihm entdeckt. Fragt bitte nicht, wie oft ich ihn aus unserer tiefen Hecke im Garten (mit unzähligen Spinnen und Krabbelviechern, die ich ja so furchtbar liebe) gebuddelt habe!!! Über seine Herkunft haben wir dann, durch einen absoluten Zufall, ein Jahr später noch sehr viel Erfahren. Aber auch dazu lest ihr hier demnächst mehr!

Mich würde mal interessieren, wie ihr zu eurem Hund gekommen seid! Habt ihr ihn als Welpen ausgesucht? Oder war er vielleicht schon älter? Hattet ihr vorher schon genaue Vorstellungen von eurem Hund?

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